DMDL-8.Kapitel: Hilfe?!
Gänzlich nackt, das Handtuch nur überm Arm hängend, steht der Inuzuka in der Zimmertür. Sein Gesichtsausdruck hat sich schon längst von geschocktem Mundaufstehen in ein breites Grinsen verwandelt. Ich hingegen schaue immer noch seeeeeeehr peinlich berührt und wohl tomatenrotem Kopf auf den vor mir Stehenden."T-t-t-tut mir leid", ich lasse meinen Blick auf den Boden wandern, mein ganzer Körper ist vollkommen verkrampft.
"Keine Sache. Ich hab schließlich nichts was du nicht auch hast", Belustigung klingt aus der Stimme des Braunhaarigen. Er schließt leise die Tür und geht dann zu seinem Schrank.
Da hat er wohl Recht...
Warum ist mir das so peinlich?
Ich meine es ist ja nicht so, als hätte ich noch nie andere Jungs nackt gesehen...
Und wie Kiba schon sagte: Er hat nichts was ich nicht auch habe...
Also warum um Himmels Willen ist mir das so unangenehm?!
Langsam richte ich meine Augen wieder nach oben, Richtung Kiba. Dieser steht mittlerweile in Boxershorts vor seinem Schrank und sucht anscheinend verzweifelt eine Hose. Im Spiegel, der an der mittleren Tür des Schrankes befestigt ist, sehe ich sein Gesicht, welches ein Mal mehr grinst. Der Blick des Inuzukas ist ebenfalls in den Spiegel gerichtet.
"Zierst du dich immer so?"
Leicht schrecke ich hoch, hebe den Kopf und schaue Kiba richtig an.
"Jaaa, genau dich meine ich."
Ohne die Tatsache, dass er nur eine Short trägt zu beachten, dreht der Braunhaarige sich zu mir um und kommt leicht belustigt grinsend zu mir. Vor mir geht er in die Hocke.
"Die Frage war ernst gemeint."
Ich schüttele den Kopf, spüre jedoch, wie meine Wangen immer noch leicht gerötet sind. Während er sich erhebt strubbelt mir Kiba durch die Haare.
"Du bist echt süß", mit diesen Worten geht er wieder zu seinem Schrank und zieht sich eine Hose an.
Nachdem wir uns darauf geeinigt haben, dass wir Play Station spielen, hat Kiba uns Cola und Chips organisiert. Jetzt sitzen wir schon eine ganze Weile vor der PS und spielen so ein komisches Kampfspiel (Sasulein kennt sich nich so besonders aus mit Spielekonsolen. Ebenso wie meine Wenigkeit.).
"Schon wieder gewonnen", frech streckt mir Kiba die Zunge raus.
"Aber nur weil du öfters spielen kannst wie ich...Ähm...kannst du vielleicht bitte das Fenster auf machen. Ich hab warm."
Etwas fragend mustert mich mein Sitznachbar, zieht dann ungläubig die Augenbrauen hoch.
"Zieh doch einfach den Pulli aus du Scherzkeks."
"Ich hab aber nichts darunter an...", ich lächele, überspiele meine Unsicherheit und meine Angst.
Die Angst er könnte sie entdecken...
Er könnte die Narben und die Schnitte entdecken die ich so lange vor der Welt versteckt habe...
"Na und", mit beiden Händen weist der Inuzuka auf seinen eigenen nackten Oberkörper," ich hab auch nix an."
"Trotzdem...das ist mir unangenehm...kannst du es nicht einfach auf machen?"
"Na meinetwegen. Aber nicht lange, sonst erfriere ich", da war es wieder. Dieses freche Grinsen.
Immer wenn ich es sehe überläuft mich ein wohlig-warmer Schauer.
Dieses Grinsen, diese warme Ausstrahlung...
Es gibt mir ein wenig das Gefühl von Geborgenheit...
Von Freiheit...
Von Glück...
Ein ungewohnt gutes Gefühl...
"Danke", wieder lächele ich als Kiba sich, nachdem er das Fenster geöffnet hat, wieder zu mir setzt. Nachdem wir etwa 5 Minuten ohne ein einziges Wort weiter gespielt haben, ist es Kiba der die Stille unterbricht.
"Was versteckst du hinter deinem Lächeln?", fast wie beiläufig kommt die Frage, als wäre sie etwas völlig Unbedeutendes, unpersönliches.
"Was....meinst du?"
Kritischer Punkt!
Ich spüre wie die Panik beginnt an mir zu nagen.
Mein Herzschlag setzt erst kurz aus, bevor er zu rasen beginnt…
"Ich hab dir doch gesagt das es mir so unecht vorkommt. Beim ersten Mal als ich so was in der Art gesagt hab, bist du sogar wie angewurzelt stehen geblieben und sahst total geschockt aus. Also, was versteckst du? Was ist los mit dir?"
"Ich...ähm...ich verstehe nicht ganz was du meinst. Tut mir leid", weiterhin versuche ich die in mir aufsteigende Panik zu unterdrücken.
Warum fragt er mich so was?!
"Du weißt ganz genau was ich meine", der Inuzuka drückt das Spiel auf Pause und schaut mich an. Ich selbst sehe jedoch weiterhin wie gebannt auf den Fernsehbildschirm.
"Also, ich höre?"
Stille...
"Ich...", die Panik kocht immer schneller in mir hoch.
Was soll ich sagen?!
Ich habe mir nie überlegt was ich sagen soll, falls mich jemand danach fragt. Habe ich doch nie damit gerechnet das ich irgendwann mal danach gefragt werden würde...!
Was soll ich ihm nur antworten?!
"Ich...was soll ich denn...verstecken?", abermals versuche ich meine Panik mit einem Lächeln zu überspielen.
"Gerade zum Beispiel versuchst du mir weis zu machen, dass du ganz gelassen und entspannt bist und ich nur Mist von mir gebe. Aber in Wirklichkeit, bist du nervös,s ogar schon leicht panisch. Deie Augen verraten es. Deine Stimme verrät es. Deine Nervosität wiederum verrät mir, dass ich vollkommen richtig liege mit meiner Vermutung. Sasuke, ich will dir nichts Böses, das weißt du doch. Ich will dir helfen. Ich sehe das dich Etwas bedrückt, aber ich weiß nicht was. Das macht mich krank. Denn wenn ich nicht weiß was los ist, kann ich auch nicht helfen."
Der Blick des Braunhaarigen ist ernst...
Ich hätte nicht gedacht, dass er so ernst schauen kann...
Er durchbohrt mich förmlich damit...
"Ich.....muss jetzt gehn", mit diesen Worten stehe ich so schnell ich kann auf, schlüpfe nur halb in meine Schuhe, eile die Treppe hinunter und die Tür hinaus, auf halbem Weg ziehe ich die Schuhe eilig richtig an und laufe dann weiter bis an die Bushaltestelle. Dort angekommen warte ich nervös auf den Bus.
Hoffentlich folgt er mir nicht.
Hoffentlich lässt Kiba mich jetzt einfach.
Ich will nicht darüber reden.
Ich will es nicht und das muss er doch verstehen können...
Hastig steige ich in den Bus, der kurz vorher vor mit gehalten hat.Nachdem ich an meiner Bushalte daheim ausgestiegen bin, laufe ich schnellst möglich nach Hause, wo ich ohne ein 'Hallo' oder dergleichen sofort in mein Zimmer renne.
Werfe mich aufs Bett...
Weine...
Aus Verzweiflung...
Aus Wut...
Aus Trauer...
Leise Schritte kommen die Treppe hoch. Schnell springe ich wieder auf, verschließe meine Zimmertür und mache Musik an. Drehe diese so laut auf, wie irgend möglich. Noch während ich die Schuhe abstreife, setze ich mich, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, auf mein Bett.
Greife in meine Hosentasche und ziehe ein kleines Papierpäckchen heraus.
Ein wenig wickele ich das Papier auf, als die silberne Klinge auch schon vor mich auf die Bettdecke fällt. Mit zittrigen Fingern hebe ich sie auf. Nachdem ich das Päckchen Papiertaschentücher neben mich gelegt habe, krempele ich meine Pulloverärmel nach oben.
Die ehemalige Spitzerklinge setze ich sofort an einem etwas älteren Schnitt an, reiße diesen mit einem mal wieder auf...
Ich bin ja so ein Idiot!
Warum habe ich nicht einfach mit ihm geredet?!
Ich meine, warum ziere ich mich so?!
Ich tätige einen zweiten Schnitt, diesmal auf bis jetzt unberührter Haut...
Warum habe ich es ihm nicht einfach erzählt?!
Er will mir doch wirklich nur helfen!
Ein weiterer Schnitt...
Jetzt wendet er sich sicherlich auch von mir ab!
Hasst mich ebenso wie alle anderen es tun!
Jetzt will er sicher nichts mehr mit mir zu tun haben!
Ich reiße einen weiteren alten Schnitt auf...
Wimmere leise während mir Milliarden von Tränen aus den Augen quillen...
Jetzt findet er mich sicher schrecklich!
Vorsichtig wische ich mir das Blut vom linken Arm.
Noch während ich so da liege, schlafe ich still weinend ein...
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