DMDL-9.Kapitel: Siehst du wer ich bin?
"Sasuke!", laut rufend klopft meine Mutter an meine Zimmertür. Davon wach geworden antworte ich mit krächzender Stimme."Was ist?"
"Mach die Tür auf."
"Nein."
"Sasuke, bitte. Mach auf, ich will mich anständig mit dir unterhalten."
"Nein", unbewusst klinge ich gereizt.
"Was ist denn los Schatz? Du hast dich gestern Abend schon so komisch benommen, hast nicht mal Hallo gesagt. Was ist denn passiert?"
"Nichts."
"Sasuke, ich bin deine Mutter. Ich merke doch wenn etwas ist. Hör auf zu lügen."
Jaja, du merkst natürlich IMMER wenn etwas mit mir nicht stimmt....Sarkasmus, mein bester Freund und Helfer...
"Mama ich will nicht mit dir reden!"
"Dann mach dich wenigstens fertig für die Schule. Es ist schon halb 7."
"Ich geh nicht zur Schule, mir ist es nicht gut."
Kurze Stille.
Kurze Stille.
"Na dann...ich gehe gleich mit Oma zum Arzt und danach sofort Arbeiten. Papa ist auch schon weg. Wenn was ist ruf einfach nach Itachi, der ist den ganzen Tag zu Hause. Ich sag ihm bescheid das du daheim bleibst."
Schritte entfernen sich, steigen die Treppe hinunter.
Unglaublich...
Sonst lässt sie mich nicht so einfach zu Hause bleiben...
Aber ich nehme an, sie weiß ausnahmsweise wirklich, dass es mir grade mies geht...
Bin ich damals doch in einem ähnlichen Zustand nach Hause gekommen...
Damals, als Sakura mich verlassen hat...
Vorsichtig lege ich meine immer noch entblößten Arme in meinen Schoss...
Betrachte die Wunden, die üppig über beide verteilt sind...
Damals habe ich damit angefangen...
Ohne zu zögern hatte ich mir das Teppichmesser vom Schreibtisch genommen und mir das eigene Fleisch zerschnitten...
Habe damals sogar immer wieder überlegt es einfach zu beenden…
Mein kleines, unbedeutendes Leben...
Aber mich hat damals etwas davon abgehalten…
Eine Erkenntnis die ich damals gehabt hatte, hatte mich umgestimmt
Nachdem ich mich ewig in meinem Zimmer verkrochen und nur Nachts ein, zwei Mal heimlich draußen war, hatte ich mich dazu entschieden nach außen hin einfach so zu tun als sei nichts…
Um niemandem Sorgen zu bereiten…
Dennoch hat es jemand gemerkt...
Eben das ist ja das Problem...
Ich will nicht, dass sich jemand wegen mir sorgen muss...
Ich will nicht, dass mich auch nur ein einziger Mensch mit mitleidvollen Augen ansieht...
Mir mitleidvolle Worte sagt...
Denn Mitleid ist falsch...
Niemand weiß wie es mir geht...
Niemand versteht meine Gefühle...
Meine Gedanken...
Auch nicht Kiba...
Gerade er nicht...
Warum versteht er das nicht?
Warum hackt er nach und lässt mich nicht einfach in Ruhe damit?!
Naja, für heute braucht mich das erst mal nicht zu interessieren...
Laufe ich doch wieder einmal vor meinen Problemen davon...
Wie immer...
Versuche mich hier vor allen Problemen dieser Welt zu verstecken...
Das Klingeln meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Schnell ziehe ich das Gerät aus meiner Hosentasche.
'Kommst du heute nicht? Oder hast du nur den Bus verpasst? Wenn Zweiteres, dann kann ich gern warten Hdl Kiba'
Woher hat Kiba bitte meine Nummer? Die hab ich ihm doch gar nicht gegeben...
Nachdem ich die Nummer des Inuzukas gespeichert habe, schreibe ich zurück.
'Nein, mir ist nicht gut. Bleibe heute zu hause. Hdl Sasuke'
...Senden...
Erst jetzt bemerke ich, dass mir anscheinend schon längere Zeit Tränen die Wangen herunter laufen. Warum weiß ich gerade selbst nicht so genau...
Ich weiß nur, dass sie es einfach tun...
Ohne weiterhin darauf zu achten stehe ich auf und suche mir einen Langärmligen Schlafanzug aus dem Schrank, welchen ich auch sogleich anziehe. Nachdem ich dann die Haustür zufallen und Mama wegfahren gehört habe, gehe ich in die Küche um zu Frühstücken. Das wird mir gut tun...
Den Rest des Vormittags liege entweder faul auf der Couch oder in meinem Bett herum.
So gegen 14 Uhr klopft es plötzlich an meiner Zimmertür.
"Was?", ohne mich in Richtung Tür umzudrehen, gebe ich das Wort pampig von mir.
Wer auch immer das war hat mich gerade daran gehindert endlich einzuschlafen...
Leise wird die Tür geöffnet und ohne Worte wieder geschlossen. Die Matratze sinkt leicht ein, als sich jemand hinter mich aufs Bett setzt.
"Ich bring dir die Aufgaben und Blätter die wir heute bekommen haben. Dachte die könntest du vielleicht brauchen...", ich erkenne die Stimme sofort. Auch wenn sie bei weitem nicht so fröhlich klingt wie sonst. Mit einem Ruck setze ich mich auf und drehe mich zu dem Inuzuka um. Sehe ihn mit großen Augen an.
Kein Grinsen.
Kein Lächeln.
Nicht mal ein klitze kleiner Hauch von Freude oder Fröhlichkeit.
Im Gegenteil.
Die Augen meines Gegenübers blicken ernst, traurig, besorgt und gleichzeitig schuldbewusst.
"Du warst wegen Gestern nicht in der Schule, oder?"
Ich rege mich kein Stück...
Bleibe ruhig sitzen...
Dennoch scheine ich dem Braunhaarigen irgendwie ein Antwort zu liefern.
"Ich...wollte dir Gestern nicht wehtun oder dir zu nahe treten. Falls das der dennoch passiert ist, tut es mir leid. Ich wollte einfach nur gerne wissen, was dich so zerstört...
Was dich so fertig macht, dass du derart gefühlsfalsch gegenüber anderen Menschen geworden bist
Das du unbedingt lernen musstest deine echten Gefühle zu unterdrücken und gegen falsche zu ersetzen
Zwar habe ich eine sehr starke Vermutung, doch will ich diese gern bestätigt haben ohne sie dir vorher zu schildern. Ansonsten könntest du ja einfach sagen, dass genau das dein Problem ist obwohl es das gar nicht ist."
Der Blick meines Gegenübers ist direkt in meine Augen gerichtet. Er ist ernst und entschlossen, aber dennoch besorgt.
Ich denke über seine Worte nach...
Versinke wie so oft in meinen Gedanken...
Soll ich es ihm sagen?
Soll ich ihm alles verraten?
Aber warum interessiert ihn das so brennend?
Als ich merke das mein Arm nach oben und mein Schlafanzugärmel runter gerissen wird, ist es jedoch schon zu spät.
"Dachte ichs mir doch..."
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